Ronnith Neumann (später Neuman), geboren am 29.2.1948 in Haifa/Israel, kam 1985 mit ihren Eltern in die Bundesrepublik Deutschland. Abitur in Frankfurt/M., Ausbildung zur Fotografin, Volontariate beim Hessischen Rundfunk, ab 1970 beim Norddeutschen Rundfunk in Hamburg. Besuch der Akademie für Publizistik in Hamburg, Phonetikausbildung. Arbeit für den NDR bis 1995, seitdem freie Schriftstellerin. Ihr Stück „Eingekreist“ war 1995 in einer Inszenierung des Schauspielhauses Bochum zum NRW-Theatertreffen ausgewählt. Seit 2001 auch im Bereich der bildenden Kunst tätig, Ausstellungen unter dem Pseudonym Ronnith Bat Zeëv. Sie war bis zu dessen Tod 2018 mit dem Sportwissenschaftler, Autor und Künstler Günter Hagedorn verheiratet und lebt auf Korfu sowie in München.
* 29. Februar 1948
von Peter Peters
Essay
Ronnith Neumann debütierte 1981 mit dem Lyrikband „… und sind doch alles nur Worte“, dessen erstes Gedicht den Titel „Bin ich Vergangenheit / oder lebt die Vergangenheit in mir?“ trägt und bereits ein für die Autorin grundlegendes Thema anklingen lässt:
… und sie schreien aus mir heraus:
die Leiber, die ich nicht gekannt.
in alle Winde waren sie gegangen:
stumme Schreiende
mit gekreuzigten Seelen.
Das lyrische Ich erfährt sich als besetzt von anderen Körpern, die, wie Tempuswahl und Titel andeuten, einer nicht näher definierten Vergangenheit entstammen. ...